Ich bin Autistin
Warum es unterschiedliche Begrifflichkeiten für Autismus-Spektrum-Störung in der Gesellschaft gibt, hängt sowohl von der persönlichen Wahrnehmung als auch vom Umfeld ab.
Die Bezeichnung „Menschen mit Autismus“ wird von einem Umfeld genutzt, das wechselseitig auf Hilfsbereitschaft und Hilfsbedürftigkeit beruht. Individuen, die sich als „autistischer Mensch“ bezeichnen, möchten an Solidarität und Gemeinschaft appellieren. Zudem sind die Bezeichnungen „Ich bin ein Mensch mit Autismus“ bzw. „Ich bin ein autistischer Mensch“ ein anonymisierender Schutz, um sich gesellschaftlich nicht weiter erklären zu müssen. Beispielsweise ist für Kinder mit Autismus eine klare Abgrenzung zu anderen Gruppen nicht erstrebenswert, weil Kinder sich zum einen noch nicht mit ihrer autistischen Identifikation beschäftigen und zum anderen schützen die allgemeinen Begriffe sie vor Anfeindungen.
Aus der persönlichen Perspektive ist die Bezeichnung „Autist*in“ ein Bekenntnis zu sich selbst und eine Botschaft an die Gesellschaft, der Person mit Respekt und Toleranz zu begegnen. Der alleinstehende Begriff „autistisch“ kann aber als diskriminierend wahrgenommen werden, weil ein Teil der Gesellschaft „autistisch“ als Schimpfwort einsetzt. Je nachdem in welchem Umfeld sich Personen befinden, werden die genannten Bezeichnungen wohl entsprechend verwendet. Es kommt also nicht von ungefähr, wenn Menschen sich so bezeichnen wie sie es sich ausgewählt haben oder wie sie es von ihrem Umfeld übernommen haben. Ich denke, es ist wichtig, dass die unterschiedlichen Bezeichnungen existieren. Denn sie sind mehr als nur begriffliche Zuordnungen.
Es gab bei mir eine Zeitspanne, zu der meine Diagnose Autismus-Spektrum-Störung wichtig war. Meine Diagnose gab mir endlich Orientierung und ich konnte meine Bedürfnisse meinem Umfeld besser mitteilen. Seit ein paar Jahren bezeichne ich mich als Autistin, weil ich mich damit identifizieren kann.
(Kristin Behrmann, Hallo Foni)
Weitere Informationen sind auf meiner Hallo Foni Website zu finden: Über mich